Malaysia, Singapur 13.12.24 – 14.01.25
Im ersten Dämmerlicht verlassen wir Nongsa Point und ordnen uns zaghaft in den Strom der Boote ein. Wir bleiben natürlich außerhalb des Verkehrstrennungsgebietes, müssen aber trotzdem auf die vielen querenden Hochgeschwindigkeitsfähren, Fischerboote und sonstigen Schiffe achten. Der Wind kommt von vorne und an Segeln ist in diesem Wirrwarr nicht zu denken. Außerdem wollen wir die 50 Meilen bis zum malaysischen Puteri Harbour gerne bei Tageslicht hinter uns bringen. So nagelt dann der wackere Perkins vor sich hin und hat unsere volle Aufmerksamkeit und Fürsorge, zweifeln wir doch die vollständige Genesung etwas an. Tatsächlich tropft dann auch nach ca. 2 Stunden Laufzeit das Öl im Sekundentakt von der Motorunterseite wieder in die Bilge. Na großartig! So ist doch alles wieder wie gehabt und die viele Zeit, die wir wartend auf unseren Mechaniker bzw. mit unserem Mechaniker verbrachten, hätte sinnvoller genutzt werden können. Wir gönnen dem durstigen Gesellen hin und wieder einen kräftigen Schluck bestes Maschinenöl und freuen uns schon auf die neuerliche Generalreinigung der Motorbilge.
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Doch nun nähern wir uns auch dem Kreuzungspunkt, also einem Areal, das in der Karte zur Querung des Verkehrstrennungsgebietes vorgeschlagen wird. Wir müssen schließlich rüber auf die nördliche Seite der Singapur-Straße und hier ist vermutlich der beste Ort dafür. Nachdem eine kleine Lücke im West-Ost-Strom der Riesenschiffe auszumachen ist, ziehen wir dicht am Heck des ersten Frachters vorbei, kommen am nächsten noch gut vor dem Bug davon und auch die andere Autobahnspur mit Ost-West-Richtung bereitet keine Schwierigkeiten. Anscheinend hat die Großschifffahrt hier ihre Geschwindigkeit anstandshalber etwas gedrosselt; vielen Dank dafür!
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Auf der anderen Seite empfängt uns ein Polizeiboot der Singapur-Behörden. Sehr seltsam: Wir werden nicht per Funk angerufen, kein Mensch lässt sich draußen blicken. Man folgt uns hautnah über mehrere Meilen, dann drehen die Kollegen ab. Bald jedoch taucht dann ein neues Kontrollboot auf, die es ebenso halten und auch weiterhin verfolgt man unsere Reise mit Interesse. Die Grenze zu den Singapur-Gewässern liegt nahe am Trennungsgebiet und in Bezug auf den Grenzschutz hat man sich anscheinend einiges von den ostdeutschen Vorreitern abgeschaut. In der Straße von Johor sind dann auch auf der Singapur-Seite hohe Zäune mit reichlich Beleuchtung zu sehen. Große Schilder warnen vor Schusswaffengebrauch; Hubschrauber und sogar Düsenjäger tauchen immer mal wieder auf. Wir hatten uns jedoch schon im Voraus über die Route informiert und wussten, dass „Grenzdurchbrüche“ nicht gerne gesehen werden. Deshalb kleben wir dicht am nördlichen Rande des Großverkehrs und so bleiben wir unbehelligt.
Zum späten Nachmittag wird Puteri Harbour erreicht und wir liegen mal wieder in einer Marina mit all dem Komfort (Duschen, Wasser und Strom am Liegeplatz), den man sich als Segler auch manchmal wünscht. Das Einklarieren geht schnell: Mit dem Marina-eigenen Golf-Car werden wir zum nahen Fährterminal gefahren. Fingerabdrücke, Stempel, fertig!
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Da wir hier eigentlich nicht so lange bleiben wollen, kümmern wir uns mal gleich um den nächsten Motor-Spezialisten. Die einzige Empfehlung im großen Netz ist Leong, den wir dann auch sofort anschreiben. Wir bekommen tatsächlich eine Antwort, allerdings will er erst einmal für eine Ferndiagnose Bilder und Informationen zugesandt haben. Die bekommt er, jedoch können wir ihn dann auch zu einer Visite beim Patienten überreden. Morgen! Natürlich kommt er morgen nicht (wir sitzen den ganzen Tag an Bord), dafür übermorgen und kümmert sich erst einmal mehr um den Zahnriemen, der, obwohl gerade erst gewechselt, ihm suspekt vorkommt. Um Schlimmstes zu verhindern (ein Riss des selbigen würde ja tatsächlich schwere Motorschäden nach sich ziehen), will er den zuerst austauschen, bevor der Motor zur Diagnose gestartet werden soll. So ganz folgen können wir dem nicht. Schließlich war der alte erst einige Stunden im Einsatz und die Wahrscheinlichkeit, dass er nun gerade sich verabschiedet, ist eventuell doch nicht so groß. Aber dem Meister widerspricht man nicht und so warten wir auf Leong, der einen neuen besorgen will. Das klappt nun aber nicht. Angeblich hat sein Lieferant nicht den richtigen da und auch andere Lieferanten können anscheinend nicht liefern. Dann hört man erst einmal nichts mehr vom Experten. Nun rückt auch Weihnachten näher. Unser Perkins-Ersatzteil-Lieferant in England macht jetzt Ferien zum Jahreswechsel. Wir bestellen dort den Zahnriemen und natürlich dann auch gleich die richtige Wellendichtung für die Kurbelwelle (Wenn es jemanden interessiert: Die neuen Maße scheinen 35x45x8mm zu sein). Mit der Ankunft der Teile ist allerdings wegen der Ruhezeit über die Feiertage erst im Januar zu rechnen. Von Leong ist auch weiterhin nichts mehr zu hören, Anfragen beantwortet er nicht bzw. nur mit großer Verspätung in unverbindlicher Weise. So bleibt Zeit für die Erkundung der näheren und ferneren Umgebung. Die nähere Umgebung ist schnell erforscht. Im Gegensatz zum geografisch und sprachlich sehr verwandten Indonesien setzt man hier auf Fortschritt: Hochhäuser, moderne Infrastruktur, westeuropäisch anmutende Restaurants… Wir müssen erst einmal die Umstellung verkraften. Mit den Fahrrädern fahren wir über leere dreispurige Fahrbahnen durch ein Sammelsurium von anscheinend kaum bewohnten Wolkenkratzern. Da alles irgendwie ähnlich aussieht, haben wir auch nach vielen Tagen noch Schwierigkeiten uns zurechtzufinden. Viele Einkaufsparadiese, leere Restaurants und sogar Legoland hat es bis hierhergeschafft. Mit Mauern umgebene und von Wachleuten abgeschirmte Edelresidenzen wirken nicht lebendiger. Da scheint doch jemand Großes vorgehabt zu haben, was aber sehr ersichtlich nicht funktioniert.
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In der Marina tauchen immer mal wieder ein paar Segler auf, die allerdings auch schnell wieder das Weite suchen. Sehr belebt ist es auch hier nicht. Trotzdem schließen wir ein paar Bekanntschaften, welche hauptsächlich in Sundowner-Treffen und gemeinsame Abendessen ihre kurze Vollendung finden. Wir müssen leider noch bleiben und flüchten erst einmal in das nahe Singapur. Zufällig trafen wir in Puteri Harbour unsere alten Freunde Heidi und Neil wieder. Wir hatten uns vor Jahren auf Aruba kennengelernt und haben einen losen Kontakt gepflegt. Jetzt gehen die beiden für 3 Wochen nach Singapur, um dort in einer Wohnung die Katzen der verreisten Hausherren zu pflegen. So planen wir auch einen dreitägigen Singapurbesuch. Mit dem Bus geht es zur nahen Brücke, welche über die Straße von Johor führt. Raus aus dem Bus, Stempel in den Pass auf malaysischer Seite, rein in den Bus, über die Brücke, raus aus dem Bus, Stempel in den Pass auf Singapur-Seite, rein in den Bus, welcher nun bis zum Terminal nahe einer Metrostation fährt.
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Öffentliche Verkehrsmittel sind hier sehr einfach zu nutzen. Mit einer Visakarte kann man die Sperren öffnen und beim Verlassen der Endstation präsentiert man diese wiederum, wofür ein recht überschaubarer Betrag dann abgebucht wird. Singapur hat ja einen gewissen Ruf bezüglich sehr strikter Regeln was Sauberkeit, Rauchen, Drogenkonsum etc. anbelangt. So waren wir nicht überrascht, überall Warnhinweise vorzufinden, dass jegliche Gesetzesübertretung (z.B. Essen und Trinken in der Metro, unflätige Behandlung von Busfahrern…) zu hohen Geldstrafen und/oder Gefängnis führt. Trotzdem wirkt die Stadt auf uns lebendig, lebensfroh und freundlich. Ein bunter Mix aus hauptsächlich Chinesen, aber auch Europäern, Indern und Südost-Asiaten zieht durch die Straßen, bevölkert mittags die Restaurants, joggt, fährt auch Fahrrad und genießt die vielen Parks und Grünflächen der Stadt.
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Hochhäuser dominieren die Stadt, jedoch scheint die Lebensqualität der Bewohner nicht unberücksichtigt zu bleiben. Die Flächen, die man durch diese Bauweise spart, sind begrünt und – sieht man mal vom Downtown-Zentrum ab- strahlen Ruhe und Entspannung aus. Außerdem gibt es noch eine Menge größerer Parks. Gemeinsam mit Heidi und Neil besuchen wir den wunderschönen botanischen Garten mit seiner berühmten Orchideen-Anlage. Hier werden auch neue Orchideensorten gezüchtet und prominente Besucher des Parks ehrt man mit der Namensvergabe an die Pflanze. So gibt es beispielsweise auch eine Olaf-Scholz-Orchidee.
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Später bewandern wir sogar noch einen naturbelassenen Dschungelanteil ganz im Norden der Stadt. Eine Hängebrücke führt über ein Tal in Höhe der Baumwipfel, Affen betteln um Futter (ein Schild warnt vor dem Füttern: 10000,-S$ Strafe), Zikaden, Vögel… Wie im richtigen Urwald!
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Wir besuchen die Nationalgalerie, bummeln durch Chinatown und Little India, spazieren lange durch den gerade angelegten chinesischen und japanischen Garten und kommen natürlich auch an den touristischen Highlights nicht vorbei: das exklusive Hotel Marina Bay Sands mit dem markanten Riesenschiff auf dem Dach, den dem Meer abgetrotzten Gardens By The Bay, wo die markanten künstlichen Riesenpalmen stehen und bewundern hier wie auch in der Marina Bay eine kolossale Lichtshow mit hunderten weiteren Besuchern. Alles ist hier ein wenig pompöser als im Rest der Welt: die Malls unglaublich groß, hell und mit viel Besucher-Schnickschnack versehen, die Häuser höher und aufwändiger angestrahlt und die Lebenskosten gehen leider auch durch die Decke.
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Ruhiger geht es am Robertson Quay zu, einem Ausläufer des Singapur River, wo früher die Schiffe entladen wurden und die Lagerhäuser standen. Hier befindet sich unser Hotel und hier gibt es eine große Zahl Restaurants, die immer gemütlicher und bezahlbarer werden, je mehr man sich vom Zentrum entfernt. Auch muss man hier lediglich auf Jogger und Radfahrer Rücksicht nehmen; der Autoverkehr, welcher übrigens in der gesamten Stadt überschaubar ist, findet woanders statt.
Nach drei Tagen verabschieden wir uns von unseren Freunden und fahren wieder zurück in unseren kleinen Hafen. Nun kommt erst einmal Weihnachten! Irgendwie will sich die rechte Stimmung nicht einstellen. Zum traditionellen Weihnachtsmenü fehlt uns die Lust, zur entsprechenden Deko können wir uns dann doch noch aufraffen. Auch als am 25. ein Weihnachtsmarkt mit vielen Ess-Ständen rund um die Marina öffnet, wird es nicht besser. Laute Musik, zumeist die verkitschte amerikanische Weihnachtsmusik in allen Spielarten der Unterhaltungsmusik, raubt uns die letzten Nerven. Schon im Vorfeld dudelte diese Art Musik in fast allen Restaurants, Einkaufsmärkten und aus den im Hafen liegenden Superyachten. Es ist nicht verständlich, warum ein Land, welches den Islam als Staatsreligion zum Lebensmittelpunkt erklärt, dieses Fest überhaupt begeht. Vermutlich wissen die wenigsten, was es damit auf sich hat und halten es für eine Erfindung von Frank Sinatra und Bing Crosby.
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Um dem Radau, welcher mittags einsetzt und bis nach Mitternacht durchgehalten wird, zu entgehen, fassen wir kurzfristig neue Reisepläne. Das Landesinnere findet bei Seglern aus den verschiedensten Gründen meist wenig Beachtung. Hier sind die Bedingungen nun ideal und wir können mit gutem Gefühl das Boot für eine Rundreise durch Malaysia zurücklassen. Außerdem wartet auch immer noch unser neues Großsegel auf Abholung in Phuket/Thailand. Als Transportmittel wählen wir, wie bereits in Chile, den Reisebus. Auch hier gibt es großartige Verbindungen zu allen Ecken des Landes mit bequemen und sehr preiswerten Fahrzeugen.
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Los geht´s! Am 27.12. fahren wir zum Terminal in Johor Bahru und steigen in den Bus nach Melaka. Da die Klimaanlage ausgefallen ist und einige chinesische Mitreisende kurz vor dem Kollaps zu stehen scheinen (wir fanden es gar nicht sooo schlimm), gibt es eine Zwangspause und ein herbeigerufener Servicewagen repariert das Teil.
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Fast unterkühlt erreichen wir dann Melaka, eine Stadt mit sehr wechselhafter Geschichte. Die wohlhabende Handelsstadt weckte erst einmal das Interesse der Portugiesen. Sie fielen im Jahre 1511 in die Stadt ein und verjagten den Sultan. Später (1641) kamen dann die Holländer und herrschten bis 1797. Sie wurden abgelöst durch die Engländer, welche dann im zweiten Weltkrieg sehr schmachvoll ohne größere Kampfhandlungen von den Japanern vertrieben wurden. Letzteren gebührt der zweifelhafte Ruhm, die ihnen nicht wohl gesonnenen Bewohner der Stadt und des Landes gegenüber allen anderen Besatzern am brutalsten unterdrückt zu haben. Nach dem Krieg kamen dann wieder die Briten, deren Besiegbarkeit nun aber zu offensichtlich geworden war, so dass schon 1957 die Unabhängigkeit des Landes Malaya – noch im Bunde mit Singapur – ausgerufen wurde. In den Kämpfen gegen die Japaner wie auch in den Unabhängigkeitskämpfen gegen die Briten war die Kommunistische Partei Malayas (Malaysia wurde das Staatengebilde erst benannt, nachdem sich Singapur 1965 gelöst hatte) eigentlich die einzige treibende Kraft gewesen. So meldete diese Partei Regierungsansprüche an, die ihnen aber nicht gewährt wurden. Die Partei ging in den Untergrund, bekämpfte das System und -leider typisch für diese politische Richtung- auch sich selbst. Terroristische Anschläge, „Brudermorde“ unter den eigenen Mitgliedern, Abspaltung verschiedener extremer Splittergruppen… Die Gewalt endete erst 1989. Viele Tote, viel Leid: alles vielfach bekannt!
Der holländische Einfluss ist noch immer in Melaka spürbar. Typische Häuser stehen nahe an einer „Gracht“. Auf diesem Flussteil verkehren reichlich Ausflugsboote mit den ebenso reichlich vorhandenen Touristen. Alles sehr pittoresk, aber völlig überlaufen. Wir verziehen uns in die verschiedenen Museen, wo uns die oben erwähnte Landesgeschichte sehr plastisch erzählt wird.
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Dann besteigen wir den Bus nach Kuala Lumpur. Ein paar Stunden später werden wir in eine graue Masse aus Beton, breiten Fahrbahnen, riesigen Hochhäusern und tosendem Verkehr ausgespuckt. Wieder ein ordentlicher Kontrast! KL, wie die Insider die Hauptstadt Malaysias nennen, findet Beachtung insbesondere durch den vorderen Platz in der Rangfolge der höchsten Gebäude der Welt. Der Fernsehturm mit 421 Meter Höhe, die insbesondere in Dunkelheit sehr beeindruckenden Petronas Twin Towers (452 Meter) und das eher unauffällig wirkende Merdeka 118 (mit 678,9 Meter das zweithöchste Gebäude der Welt). Gut gefällt uns auch hier die hochmoderne Metro. Für wenig Geld kann man alle Ecken der großen Stadt erreichen. Wie in Singapur braucht man keine Papierfahrkarten. Alles funktioniert elektronisch per Chip. Auch hier sind die Benimmregeln streng. Zu allen aus Singapur bekannten Verboten kommt noch ein Kuss-Verbot hinzu. Im Selbstversuch testet die Esmeralda-Crew doch gleich einmal was passiert, wenn man dagegen verstößt! Falls es jemanden interessiert: NICHTS!
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Aber was macht man nun in dieser Stadt? Gerne würden wir die Petronas Twin Towers besteigen, aber erstaunlicherweise sind die Möglichkeiten hierfür bis zum Jahresende ausgebucht. So was! Chinatown und Little India präsentiert sich ähnlich wie in den Städten zuvor. Aber das Muzium Negara ist sehr interessant. Noch einmal erleben wir die wechselvolle Geschichte Malaysias in Bildern, ausführlichen Erklärungen und Exponaten. Der hier ehemals zum Wohlstand beitragende Zinn-Bergbau und die ebenso kaum noch wirtschaftliche Kautschukgewinnung werden anschaulich nahegebracht. Sehr lohnenswert! Etwas erschwert wird die Besuchstour durch den Ausbruch eines Infektes, der die Hälfte der reisefreudigen Esmeralda-Besatzung befallen hat und höchstwahrscheinlich ein Ableger der vor-sich-hin-hustenden bereits erwähnten hitzeunbeständigen China-Reisegruppe aus dem ersten Bus ist. Trotzdem kämpfen wir uns tapfer durch die Straßenschluchten, freuen uns aber schon auf das sicher ruhigere Tanah Rata in den Cameron Highlands, unserem nächsten Reiseziel.
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Tatsächlich strahlt dieser Ort dann die beschauliche Ruhe eines alpenländischen Skiortes im Sommer aus. Es ist deutlich kühler als in Restmalaysia; Berggipfel wollen bestiegen werden und Hauptsehenswürdigkeit ist die große Teeplantage, wo der im Lande sehr geschätzte Boh-Tee angebaut wird. Trotz Infekt mit Fieber besteigen wir am Silvestertag den Gunung Jasar (1635 Meter) und gelangen dann über einen wunderschönen einsamen Weg zur Teeplantage. Von hier geht es wieder zurück in die Stadt und nun bereiten wir uns auf die Jahresendfeierlichkeiten vor. Zu unserer Freude ist aber nicht viel zu spüren davon im Ort. Wir gehen in ein schönes Restaurant, bummeln noch einmal durch die Stadt und verschwinden krankheitsbedingt dann früh im Bett. Ein Feuerwerkchen weckt uns kurz auf und dann ist auch schon der Durchbruch in das Jahr 2025 geschafft. Am nächsten Tage besichtigen wir dann noch die weniger sehenswerten Robinson-Wasserfälle und besteigen anschließend den Bus nach Ipoh.
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Ipoh ist wie auch Kuala Lumpur durch den Zinnabbau einstmals sehr reich geworden, was noch in Form von prächtigen Gebäuden im maurischen Stil und Tudorstil erkennbar ist. Überwiegend Chinesen, deren Vorfahren früher in den Bergwerken schuften mussten, bevölkern die Stadt. Hier lässt es sich großartig in den vielen Garküchen mit vorwiegend chinesischen Speisenangebot essen. Viele kleine Stände haben sich zu einem großen Hof zusammengeschlossen und man kann preiswert alle Spielarten der Zubereitung durchprobieren.
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Nun soll es weiter nach Phuket/Thailand gehen! Der Bus bringt uns erst einmal wieder nach KL, von wo es diesmal mit einem Flugzeug über die Landesgrenzen gehen soll. Nach der Landung dort sind wir ein wenig erstaunt: Überall hört man Russisch, die Durchsagen sind auch auf Russisch und alle Hinweisschilder haben auch einen Vermerk in kyrillischen Buchstaben. Das große Land scheint sich das kleine Phuket als eines seiner Lieblingsferienorte auserkoren zu haben. Außerdem ist jetzt, wie wir erfahren, Hochsaison. Frauen mit Lippen wie nach einem Wespenstich, Männer mit Tätowierungen ohne Zahl, immer das Fernsprechgerät nutzend für die Kommunikation mit den Daheimgebliebenen. Einheitskleidung ist die Jogging-Hose kombiniert mit (falschem?) Edel-Oberteil (Der Aufdruck verrät die angestrebte Edelmarke!). Aber sehen wir so viel besser aus? Vielleicht sind wir auch einfach zu alt…
Schon die Taxifahrt zu unserer Unterkunft lässt unsere Herzen nicht höherschlagen. Viel Verkehr, Einkaufsmall neben Einkaufsmall und das Meer sieht man überhaupt nicht. Unsere Unterkunft, welche wir segelmachernahe ausgewählt hatten, liegt dann passenderweise auch an einer Hauptstraße. Wir trösten uns mit der Mission, die wir zu erfüllen haben (das Segel abholen) und wissen, das Phuket wohl nicht eines unserer Traumziele werden wird.
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Am nächsten Tage fallen wir dann früh in die riesige Segelmacher-Firma „Rolly Tasker“ ein. Mikael, der freundliche Manager des Betriebs, zeigt uns das neue Segel (Phantastisch!) und dann den Ablauf einer Segelherstellung. Abgesehen vom Segelmaterial, welches computergesteuert entsprechend der gelieferten Maße mit einem Laserschneider in den einzelnen Bahnen zugeschnitten wird, wird alles selbst hergestellt. Sogar die Seile werden aus Rohmaterial mit 50 Jahre alten Maschinen aus dem schönen Oldenburg zusammengedröselt und auch Beschläge werden mit einem 3D-Drucker hergestellt. In dem fast Fußballfeld-großen Arbeitsraum wird genäht und geklebt und auch an unserem Segel werden sofort die mitgebrachten kugelgelagerten Mastrutscher des alten Segels befestigt. Es schwebt eine freundliche und anscheinend entspannte Atmosphäre über all dem, begleitet durch das Säuseln der Nähmaschinen und weiteren Gerätschaften. Wir sind jetzt wirklich einmal begeistert dies sehen zu dürfen. Nach 2 Stunden ist alles schon fertig und wir verlassen mit unserem Objekt der Begierde dieses Paradies für Segler. Hier gibt es alles: Leinen aller Art, glänzende Edelstahlbeschläge, Rigg-Terminals und natürlich Segel, Segel, Segel!
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So, draußen empfängt uns dann wieder die Realität einer staubigen heißen Betonkruste, die sich Phuket nennt. Was fangen wir jetzt an mit der restlichen Zeit? Etwas zu optimistisch hatten wir den Rückflug erst 3 Tage später gebucht. Jetzt würden wir am liebsten gleich wieder abdampfen. Um es kurz zu machen: Wir finden dann noch einen relativ ruhigen Platz an einem kleinen Strand und können Phuket so noch eine positivere Seite abgewinnen. Unsere Unterkunft weist wenigstens ein hochwertigeres Bett auf, so dass wir (auch trotz des Dauerlärms auf der nahen Hauptstraße) recht gut schlafen können und die Abfertigung unseres 30kg-schweren Sperrgepäcks am Flughafen verläuft, wie auch dann in Malaysia, ohne Probleme. Spät am Abend landet der Anschlussflug in Johor Bahru. Witzigerweise werden wir schon hier nach der Landung auf Kommendes vorbereitet: Irgendwer hat Geburtstag und das auch täglich(!) meist mehrfach(!) in den unseren Hafen umgebenden Kneipen zu hörende „Happy Birthday to you“ schallt auch aus den Bordlautsprechern. Hat man in Malaysia mehrfach im Jahr Geburtstag?
Dann kommen wir wieder zu unserer nun noch mehr geliebten Heimstatt! Die brave Esmeralda hat auf uns gewartet und wir genießen den nach Abbau des „Weihnachtsmarktes“ nunmehr nur mäßigen Kneipenlärm in Puteri Harbour und wissen wieder einmal, wie schön das Seglerleben doch ist: Man kann einen unschönen Platz (falls an Bord alles funktioniert, was momentan bei uns eben noch nicht der Fall ist) wieder verlassen und muss nicht wie ein Normalurlauber 14 Tage oder länger an solch einer Stelle ausharren.
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Nach unserer Rückkehr kommen dann auch bald die Ersatzteile aus England an. Es gibt noch einigen Ärger mit dem Zoll, der hier ungefähr den Kaufpreis der Teile nochmals in einem unverständlichen Konvolut von Gebühren auf die Gebühren der Gebühren einzutreiben versucht (und natürlich wegen unserer Notlage auch bekommt) und auch der Auslieferungsfahrer stellt sich quer. Er liefert das Paket nicht an die Marina, sondern in ein Hotel mit selben Namen aber anderer Adresse und wartet natürlich nicht auf die Ankunft des Empfängers. Da die Zollgebühren bezahlt werden müssen, nimmt er alles wieder mit und es bedurfte viel Bettelei per WhatsApp, ihn zu einer Rückkehr zu bewegen. Verständigungsprobleme machte alles nicht einfacher…
Und nun könnte es losgehen! Natürlich kommt Leong nicht sofort, vertröstet uns auf übermorgen, kommt auch übermorgen nicht und nun haben wir es satt. Zum Glück hatten wir erfahren, dass es noch einen Besitzer eines Motorbootes gibt, der auch Mechaniker ist und zufällig treffen wir diesen auch an Bord an. Er kommt sofort, macht einen guten Eindruck und wir geben Leong den Laufpass. Wie schon zu befürchten, legt der neue Experte keinen Wert auf einen neuen Zahnriemen, startet den Motor mit dem alten Teil und verschafft sich einen Überblick. So haben wir dann doch viel Zeit vertan. Man mag sich fragen, warum wir nicht gleich den Spezialisten gewechselt hatten. Nun, auf den einschlägigen Seglerseiten im Netz hatte der erste Motorschlosser recht gute Bewertungen und was bleibt uns weiter übrig, als erst einmal diesen Informationen zu vertrauen.
Jetzt wird Tag für Tag (Sonnabend, Sonntag, Montag) 2-3 Stunden am wackeren Perkins gewerkelt. Wir verpassen nicht viel, da es vier Tage lang ununterbrochen regnet. Das gibt es also auch hier, so äquatornah, liebe norddeutsche Leser dieses Blogs. Dann ist es soweit: Der Motor kann gestartet werden und es zeigt sich auch nach längerer Laufleistung kein Ölleck. Sollte dies nun endlich die Lösung unseres Dauerproblems sein? Der noch ausstehende Praxistest wird es erbringen.
Am nächsten Tage verlassen wir dann die Marina auf dem Wasserweg und tuckern mal bis zur Brücke zwischen Malaysia und Singapur und zurück. Auch jetzt begleiten uns wieder zwei misstrauische Singapur-Polizeiboote abwechselnd. Haben die denn nichts zu tun? Auch unter den harten Praxisbedingungen bleibt die Bilge ölfrei. Der Spiegeltest zeigt keinerlei Ölspuren auf der Motorunterseite. Wir sind sehr froh und werden nun bald die Marina verlassen können!