07.03. – 10.03.2019
Wir sind also wieder in/auf/vor Martinique. Nach 2 Ankerbuchten – wir sehen den Schildkröten beim Grasen, den Pelikanen und Fregattvögeln beim Jagen der Fische und der Sonne beim Untergehen zu- landen wir wieder in Fort-de-France. Wir legen direkt an der Pier an, da wir die Nahrungsvorräte wieder aufstocken wollen. Generell ist die Karibik diesbezüglich sehr teuer. Im französischen Martinique ist die Auswahl groß und die Preise wenigstens erträglich. So kippen wir 3 Einkaufswagen in die arme Esmeralda, welche sich im heftigen Schwell des Hafens arg quält. Der Wasserspiegel erreicht nun wieder fast die Deckshöhe (ja, eigentlich ist es eher umgekehrt) und basisdemokratisch wird der Mehrheitsbeschluss gefasst, dass dies reichen sollte. Schnell raus hier und rein in die nahe Ankerbucht. Nun erstehen wir noch wichtige, für den Verlauf der Expedition unbedingt notwendige Präzisionsinstrumente im Fachhandel (HYPER-CHINA).
Die nächsten 24 Stunden sind von schmerzlichen Abschieden überschattet. Zuerst verlässt uns Arite und Ecki in Richtung Flughafen. Am Abend dann muss auch Ole wieder los. Und am Sonntag ziehen dann Birgit, Marie, Stefan und Peter wieder gen Berlin.
Wir sind allein! Allein in einer fremden und momentan auch lebensfeindlichen Welt. In Fort-de-France nimmt man die sich dem Karneval anschließende Fastenzeit sehr ernst: Kaum eine Kneipe hat geöffnet. Bei berstender Hitze sind die Strassen menschenleer. Man erinnere sich an den Western-Klassiker „12 Uhr Mittags-High Noon“. Ungefähr so.
Wir beschließen, das große Finale nicht abzuwarten und holen am späten Nachmittage den Anker ein. Gegen Abend erreichen wir St.Pierre.
Der aufmerksame Leser wird jetzt sich erinnern, dass wir da bereits waren. Der nicht so aufmerksame Leser mag einige Seiten zurück blättern, um an die Informationen zu gelangen.
„Damals“ waren wir nicht an Land gegangen, was wir heute aber tun! St.Pierre gefällt uns sofort. Tosendes Leben auf den Strassen, keine Spur von Fastenzeitmelancholie. Das Städtchen erinnert an eine französische Kleinstadt.
„Hätte man das nicht auf kürzerem Wege haben können?“ fragt der geneigte Leser!.
Ja, hätte man!
11.03.2019
Es gefällt uns hier so gut, dass wir noch 2 Tage bleiben wollen. Am Vormittage sind erst einmal die uns permanent verfolgenden Reparaturen dran. Unter anderem erhält das Boot die schon lange geplante Gefängniszelle!
Wer da wohl die meiste Zeit zubringen wird?
12.03.2019
Das Bergsteigerkommando des Segelschiffes Esmeralda bricht zu einer Besteigung des Vulkans Mount Pelee auf. Es wird anfänglich der Bus genutzt, später muss getrampt werden um die Basisstation zu erreichen.
Um 11.48 Uhr erreicht die Kameradschaft (im Bildhintergrund) das Gipfelkreuz (im Bildhintergrund)! Unbeschreibbare Strapazen auf sich nehmend, werden sie nunmehr belohnt mit einer unglaublichen Aussicht auf die umgebende Welt!
Nach dem Abstieg wird wieder in das nächste Städtchen getrampt. Dort erwartet uns die Begeisterung der einheimischen Bevölkerung in Form eines einzelnen Mannes, der uns beim Besuch der Kirche einen Blumenstrauß überreicht. Anschließend wünscht er ein Foto mit der Skipperin.
Etwas verunsichert bezüglich der Zeremonie, insbesondere, da der Mann kein Wort spricht, wird die Touristeninformation aufgesucht, um die nächste Busverbindung nach St.Pierre zu erfragen.
Nun, leider fährt heute nichts mehr zum heimischen Boot zurück. Und jetzt passiert wieder so ein kleines Wunder: Die Dame, die uns dies mitteilt, hat jetzt Feierabend und bringt uns direkt nach St.Pierre mit ihrem Auto zurück. Wir wissen nicht, was wir sagen sollen. Das spannendste am Reisen sind doch die Menschen, die man trifft!
Noch am Abend legen wir ab. In der Nacht ziehen wir an Dominica vorbei in Richtung Norden.
13.03.2019
Am frühen Morgen erreichen wir die Iles des Saintes, eine kleine Inselgruppe südlich von Guadeloupe. Nach dem Anlegen an der Mooringtonne zieht es uns sofort in den kleinen Ort (Bourg des Saintes). Kleine Lädchen, Restaurants… Am Tage, wenn die Fähren die Tagesgäste vom nahen Guadeloupe abwerfen, ist es sehr voll, jedoch am Abend ist es beschaulich, wunderschön! Den Blick schweifend über die kleinen zerklüfteten Inseln im tiefblauen Meer wird uns wieder einmal klar, was für ein großes Glück es ist, dies alles erleben zu dürfen!
14.03. – 15.03.2019
In gewohnter Weise ruhelos legen wir ab. Das Ziel ist Pigeon Island, ein wohl besonderes Tauch- und Schnorchelrevier direkt an der Westküste von Guadeloupe. Diese Insider-Information scheint aber auch der eine oder andere Tauchfreund bekommen zu haben: Als wir ankommen dürfte das Verhältnis Fische:Mensch 1:1 sein. Wir bemühen uns, keinen Wassersportfreund zu Fischfutter zu verarbeiten und ankern erst einmal in der nahen Bucht. Am nächsten Morgen sind wir fast die ersten an der kleinen Inselgruppe. Fische umschwärmen uns wie Motten das Licht. Und dies in allen nur vorstellbaren Farben!
Erst als die Völkerwanderung gen Tauchparadies eingesetzt hat, ziehen wir weiter nach Deshaies, im Nordwesten der Insel.
Der Weg ist nicht weit und so sieht man uns am Nachmittage in der Glut der Sonne aus der Stadt heraus bergauf stapfen! Ziel ist der Botanische Garten am Rande des Ortes. Dort kann man die karibische Natur entlang schattiger Wege kennen lernen. Gerne hätten wir mehr erfahren, leider sind alle Erklärschilder in nur einer Sprache: FRANZÖSISCH! Trotzdem ist es herrlich. Papageien, Kolibris, Flamingos und viele Pflanzen, die wir teilweise schon auf unseren Wanderungen gesehen haben.
16.03.2019
Heute wird gewandert! Wir ziehen nach einer Empfehlung den Deshaies River flussaufwärts. Der Weg entlang des Gewässers endet bald. Nun muss geklettert werden. Über Steine, durch den tropischen Wald und durch das Wasser. Süßwasser hatten wir schon lange nicht mehr so reichlich. Die vielen Becken, die der Fluss (eher Bach) bietet, werden für ein Bad genutzt. Wir sind allein – niemanden stört es! Kann man sich vorstellen, welcher ein Genuss es ist, nach wochenlanger Morgenwäsche im Salzwasser mal wieder die Salzkruste aus den Haaren zu bekommen?
Nach ca. 3 Stunden kehren wir um. Die Wanderung wird immer verletzungsträchtiger, Steine und der Waldboden sind rutschig, die Abhänge teilweise steil und wir sind mit unseren Flip-Flops an den Füßen etwas „underdresst „.
Aber dieses Erlebnis wird uns sicher lange in Erinnerung bleiben.
Auch wegen des Hühner(?)-Paares, welches uns wie treue Hunde einen Teil des Rückweges begleitete.